Sonntag, 3. Oktober 2010

St. Louis

Die erste große Stadt, auf die wir am Mississippi antreffen, wollten wir möglichst schnell durchqueren. Denn niemand konnte uns genug Highlights nennen, für die es sich gelohnt hätte, dichten Autoverkehr und unsichere Vororte auf sich zu nehmen. St. Louis ließ sich aber nicht ganz umgehen, obwohl wir uns von der anderen Flussseite näherten. Gerade die Orte gegenüber des Stadtkerns wie East St. Louis sind problematisch. So überquerten wir den Mississippi früh am Morgen am nördlichen Stadtrand. Die Brücke ist etwas Besonderes, war sie doch mal Teil der alten Route 66 und heute autofrei. Die Stahlpfeiler der Chain of Rocks Bridge rosten dahin, teilweise gehts durch Sumpf und sie ist ziemlich lang.

Old Chain of Rocks Bridge
Nach der langen Fotosession auf der Brücke radelten wir im Schnelltempo auf einem Uferradweg auf den Arch zu. Dieser Skyscraber-hohe Bogen soll an die historische Bedeutung St. Louis als Tor zum Westen erinnern. Downtown haben wir rechts liegen lassen und haben den Great River wieder überquert.

Die Skyline von St. Louis
Damit landeten wir zwar mitten in East St. Louis, aber wir hatten einen besseren Weg auf dem Stück davor und hofften auf kleinere Landstraßen im Süden östlich vom Fluss. Die bekamen wir auch, nur geschenkt bekamen wir die nicht. Erst einmal kam eine nervenaufreibende Strecke über Straßen voller Scherben, Schlaglöcher und LKWs. Zum Glück waren wir es vor der Rush Hour dort, denn viel Platz zum Ausweichen blieb den Auto- und LKW-Fahrern schon jetzt nicht.
Wir atmeten tief durch, als wir endlich auf die ruhigeren Landstraßen gelangten. Wie zuhause fühlte es sich an, als die Maisfelder neben uns auftauchten. Illinois besteht fast nur aus Maisfeldern, wie wir täglich sehen können.
Unser Tagesziel war eine Pension in Maeystown. Diese hat uns für die Strapazen des Tages entlohnt. Das Haus war so liebevoll restauriert und der Gastgeber hat hunderte Anekdoten über die deutschen Siedler erzählt, welche Maeystown gegründet haben.

David & Anita vor seinem Hotel in Maeyestown
Heute sind wir weiter durchs Farmland geradelt. Neben uns erhoben sich Kalk- und Sandsteinfelsen, in denen auch Bergbau betrieben wird.
Wir durchqueren das Bottomland auf der schoenen Bluff Road
Nach etwa 40km wurde das Radfahrern plötzlich sehr anstrengend. Wie ich zu meinem Erschrecken feststellen musste, lag das nicht nur an dem Gegenwind. Ich hatte vorn und hinten einen Platten! Alles aufpumpen brachte nichts und wir mussten nach mehr als 600km Rad fahren das erste Mal Schläuche wechseln. Etwa zehn Dornen haben wir in meinem Reifen gefunden. Während wir die Panne auf einem Fußweg in Ellis Grove behoben, hielt ein Mann an und fragte, ob wir Hilfe brauchen. Obwohl wir ihm sagten, wir hätten alles unter Kontrolle und er weiter fuhr, muss er einen Bekannten angerufen haben. Dieser kam mit Sohnemann und 2 Autos und bot uns an, uns zum Campingplatz in 10km Entfernung zu fahren. Die Sonne stand schon tief, wir nahmen das Angebot dankend an. Leider gibt es auf dem Camping keine Duschen oder Waschräume, ein Plumsklo ist das höchste der Gefühle. Noch dazu ist es am Abend sehr kalt und in der Nacht soll es auf 2°C abkühlen. Da müssen wir jetzt durch. Gute Nacht allerseits und guten Morgen liebe Daheimgebliebenen!
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3 Kommentare:

  1. Hallo, liebe Anita + lieber Dani,

    wenn mann Eure Reiseroute so verfolgt, erlebt man ein Wechselbad der Gefühle.Eure Erlebnisse sind wirklich beeindruckend, aber wir fühlen uns hier in Deutschland doch sicherer, zumindest vor Schlangen, Krokodilen, Aasgeiern und anderen nicht so kuschligen Tierchen.
    Passt bloß auf Euch und Eure Vorräte auf!
    Also dann weiterhin erfolgreiches Radeln...

    Liebe Grüße aus Brandenburg von Rolf+Karin

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  2. Hey ihr beiden :)

    Klingt ja alles ganz schön spannend :) Immer schön weiter berichten und fleißig Bilder schiessen!!
    Wünsche euch weiterhin ne gute Reise und wenig platte Reifen und Doggen usw ;)
    Greetz from Berlin

    Frank

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  3. Ja,die Reifenpannen bleiben wohl nicht aus. So sind sie, die Amis.Helfen gerne obwohl sie einen nicht kennen. Kommt mir alles bekannt vor, als ich damals ein Jahr in Amerika war.Leider sind sie aber auch teilweise sehr oberflächlich.Passt trotzdem auf und traut nicht jedem. Immer schön auch auf euer Bauchgefühl hören. Damit liegt ihr oft richtig..

    Liebe Grüße vom Schwesterlein

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