Auf unserem Weg durch Tennessee, Arkansas und Mississippi kommen wir an hunderten von Baumwollfeldern vorbei. Haushohe Landwirtschaftsgeraete ernten die wertvolle Frucht und pressen sie zu 250kg schweren Ballen zusammen. Diese liegen, mit einer Plane bedeckt, einige Zeit auf den Feldern, bis sie mit Lastwagen zur Saeuberungsfabrik gefahren werden. Die Ladeklappen der hohen LKWs bleiben offen. Oft rast ein solcher LKW mehrmals auf einer Etappe an uns vorbei, abwechselnd beladen und unbeladen.
Die Baumwollfelder reichen oft bis zum Horizont. Bis ins 19. Jahrhundert pflueckten aus Afrika verschleppte Sklaven die Baumwolle. Die Geschichte der Suedstaaten ist deshalb eng mit den Baumwollplantagen verbunden. Der Blues ist Teil dieser Geschichte. Viele beruehmte Blues-Musiker haben auf den Plantagen gearbeitet, wobei das schon in die Zeit nach Ende der Sklaverei faellt. Da immer mehr Landarbeiter durch Maschinen ersetzt wurden, sind viele Afro-Amerikaner in die Fabriken im Norden der USA gestroemt. Viele beruehmte Blues-Musiker sind in Chicago gelandet. Deshalb gibt es wohl auch die Unterscheidung zwischen Delta-Blues und Chicago-Blues neben anderen Blues-Stroemungen.
Nicht nur auf dem Lande laeuft man - in unserem Falle faehrt man - der Baumwolle ueber den Weg. In Memphis habe ich ein Baumwollmuseum besucht, in sich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Baumwollboerse sich befand. Noch immer kann man eine Tafel sehen, an der die aktuellen Preise fuer den Rohstoff angeschrieben wurden. Auf dem Parkett darunter handelten die Bauern und die Haendler miteinander. Memphis war das Zentrum der Baumwollindustrie.
Als computerbasierte Technologien die realen Handelsparkette abloesten, fuehrte Memphis einen Baumwoll-Karneval ein. Fuer eine kurze Zeit kam die Cotton-Society nochmals regelmaessig zusammen. Der jaehrliche Ball exisitiert immer noch, aber sehr bedeutend fuer die Wirtschaft der Region scheint er nicht mehr zu sein. Die USA ist heute das drittgroesste Baumwoll-Produzenten-Land nach China und Indien.
Hi ihr beiden,
AntwortenLöschenda kann man gut nachvollziehen, was das für Arbeit sein muss, bis aus der Baumwolle vom Feld, ein Kleidungsstück wird.Darüber denkt man sonst nie wirklich nach, sondern kauft einfach.Das ist sicher für die dort nichts besonderes mehr, aber für euch und uns schon. Wann sieht man mal schöne weiche flauschige Baumwolle...vom Winde verweht,
euer Schwesterlein aus Hattingen und auch vom Eric, der sich heute den Arm gebrochen hat.